Die Darstellung eines Labyrinthes auf dem Bildschirm führt leicht bei der Beurteilung der zu bewältigenden Aufgabe in die Irre. Wenn wir das Problem für die Bearbeitung mit einem Computerprogramm aufbereiten, müssen wir natürlich auch den zu durchsuchenden Bereich in irgendeiner Weise angemessen beschreiben. Wenn er grafisch dargestellt wird, dann enthält diese Darstellung nicht nur alle Knoten und Wege (Kanten), sondern auch die Markierungen für den Startknoten und den Zielknoten. Wir haben als Betrachter dann oft kein Problem, sehr schnell einen Weg vom dem vorgegebenen Startknoten zum Zielknoten zu finden.
Das ist aber nicht die gestellte Aufgabe. Tatsächlich müssen wir uns auf den Standpunkt einer Suchperson im Labyrinth stellen, die eben nicht den Überblick über das Gesamtlabyrinth hat. Wir müssen uns also zunächst einmal klar machen, welche Informationen sie denn nun überhaupt hat.
Diesen Zustand der Suchperson nennt man Uninformiertheit. Wir sehen, dass die Suchperson zwar nicht völlig blind ist, ihre Informationen reichen aber nicht so weit, dass sie irgendeine Sicherheit hat über den Erfolg einer Entscheidung für einen der zu erkennenden Wege, den sie noch nicht benutzt hat.
Sucht man in einem Graphen von einer Ecke aus einen Weg zu einer bestimmten Zielecke, dann könnte diese mit jeder Kante beginnen, die von der Startecke ausgeht. |
Es bleibt also nichts anderes übrig, als alle Möglichkeiten nacheinander solange auszuprobieren, bis eine Lösung gefunden ist oder das Problem endgültig als unlösbar erkannt ist. |
Zunächst einmal hat die Suchperson sich für einen der Wege zu entscheiden. Das ist aber nicht der einzige Freiraum, den sie bei der Suche hat. Bei der Betrachtung verschiedener Suchverfahren geht es gerade über den zusätzlichen Freiraum der Gesamtstrategie, mit der sie das Problem zu lösen versucht. Dabei geht es vorrangig um die Abfolge der Auswahl der nächsten Schritte.
Eine der möglichen Varianten, dies Problem mit einem Programm zu lösen, orientiert sich sehr stark daran, wie ein Mensch tatsächlich vorgehen würde. Es ist die Strategie der Tiefensuche.